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< zurück 05.06.2013
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Ein ausgesprochenes Kraftpaket und nur für den Kunstflug entwickelt, ist die Pitts S2B. Ein kompakter kleiner Doppeldecker, dem man seine Kraft und Wendigkeit schon von weitem ansieht. Andreas Kling, einer der Vereinspiloten, ist Herr über die 260PS, die der 6-Zylinder-Motor leistet
Bald ist es soweit: Die Gelnhäuser Flieger feiern ihr Sommerfest

Neben regem Markttreiben und vielen Angeboten für Speis und Trank werden besonders die Flugvorführungen die Besucher in ihren Bann ziehen: Mit Segelflugzeugen in Ihrer ganzen Eleganz, mit Abwurf von Ballastwasser und mit Ultraleichtflugzeugen für den Schlepp von Segelfliegern. Motorgleitschirme schnurren im Tiefflug über den Platz und Fallschirmspringer werden aus Ultraleichtflugzeugen und der altbewährten „Do 27“ springen und punktgenau auf dem Flugfeld landen. Modellflugzeuge unterschiedlichster Art werden vorgeflogen.

Auch in diesem Jahr wird es so sein, dass das Flugprogramm zu einem Teil von den Piloten des Vereins bestritten wird. Aber es kommen auch fliegende Könner aus anderen Teilen Deutschlands mit ihren zum Teil bemerkenswerten Fluggeräten.

Und hier sind sie – die Stars der Flugplatzkerb 2013:

Die JAK55 „LY-TOY“ von Wolfgang Seitz und Falk Weinreich
Wolfgang Seitz und Falk Weinreich werden an beiden Tagen der Flugplatzkerb die beeindruckende Kombination der Möglichkeiten Ihres Flugzeuges mit ihren fliegerischen Fähigkeiten demonstrieren. Bei der Konstruktion der JAK55 verfolgte man zu Beginn der 1980er Jahre die Absicht, ein neuartiges, kompromisslos auf Motorkunstflug ausgelegtes Wettbewerbsgerät zu schaffen. Gegenüber den ebenfalls voll kunstflugtauglichen Vorgängern JAK 50 und JAK 52 wurden entscheidende Veränderungen vorgenommen: Ein festes Fahrwerk und eine völlig überarbeitet Aerodynamik, mit wesentlich höherer Sensibilität der Steuerung und erhöhter Wendigkeit. Zudem erlaubt ihr Vollsymmetrisches, wesentlich dickeres Flügelprofil gleichmäßige Flugeigenschaften unabhängig von der Lage des Flugzeuges – Normal- oder Rückenflug machen hier keinen Unterschied mehr.
Insgesamt liegt das Leergewicht der Jak 55 mit rund 640 kg um gut 120 kg niedriger als das ihrer Vorgängerin. Bei gleicher Motorleistung bietet das immense Vorteile für den Kunstflug. Mit dem Wedenjew M14 PF 9-Zylinder Sternmotor kann die „55“ bei voller Leistung mehrere hundert Meter senkrecht in die Höhe steigen ohne stehen zu bleiben – der Standschub des Motors ist annährend so groß wie das Abfluggewicht des Flugzeuges! Der Motor der in Litauen zugelassenen „LY-TOY“ von Wolfgang Seitz und Falk Weinreich leistet aus 10 Litern Hubraum ca. 430 PS. In Verbindung mit einem speziell entwickelten 3-Blatt Propeller lässt sich diese Leistung ideal auf die Luft übertragen – Der Propeller ist der „Antriebs-Reifen“ des Flugzeuges. Für Kenner ein Genuss ist das Geräusch des bulligen Sternmotors – Wenn Du denkst es wär´ ein Traktor, das Geräusch kommt aber aus der Luft, dann ist es eine JAK…

Das Ur-Design der „Pitts“ Familie entstand bereits 1945 in den USA. Curtiss Pitts entwickelte einen kleinen, wendigen Doppeldecker für einfachen Kunstflug Freizeitfliegerei, der mit geringer Motorleistung auskommen sollte. Flog die erste „Pitts S 1“ noch mit ganzen 45 PS, so ging die Entwicklung über Vierzylindermotoren mit 100, 150 bis hin zu Sechszylindern mit 260 PS in der Einsitzerreihe. Andreas Kling fliegt mit seiner Maschine in der Kategorie „Intermediate“ bis an die Grenzen der Pitts S 2 B. Sie ist die zweisitzige Variante des „Ur-Flugzeuges“, extrem weiterentwickelt und ausgestattet mit einem 260 PS Sechszylindermotor mit 9 Litern Hubraum. Das extrem kleine Flugzeug mit sehr kurzen Flügeln bietet bei seiner außergewöhnlichen Optik gleichzeitig eine extreme Wendigkeit, verbunden mit einer hohen Festigkeit der Flugzeugzelle. Im Wett-bewerbskunstflug wird sie einsitzig genutzt und bietet dann noch mehr Leistungs- und Festigkeitsreserven. Andreas Kling schaffte es mit seiner Maschine 2012 zum Titel des Deutschen Meisters im Motorkunstflug in seiner Klasse. Trotz des bisher wenig günstigen Flugwetters trainiert er bereits fleißig für die Saison 2013. Maschine.

Am Samstag den 22. und am Sonntag den 23.6. wird er auf der Flugplatzkerb ein spezielles, besonders eindrucksvolles Programm bieten, das Ausschnitte aus seinem Wettbewerbs- sowie aus seinem Trainingsprogramm zeigt. Die Piloten des Aero-Clubs freuen sich, den Gästen dieses Mitglied des Aero-Club Gelnhausen mit seinem traumhaften Flugzeug und seinem beeindruckenden Können vorstellen zu können – versäumen Sie es nicht!

Die Antonov An 2 „Tante Anna“ von Thorsten Reitz
Der mit 18,2 m Spannweite, 12,8 m Länge und 4 m Höhe tatsächlich größte einmotorige Doppeldecker der Welt wurde in der damaligen UdSSR von Oleg Antonow konstruiert. Der Erstflug der Maschine fand kurz nach Ende des 2. Weltkrieges statt - im Jahr 1947. Durch die besondere Konstruktion kann die Maschine mit ihrem extrem robusten Fahrgestell auf jedem einigermaßen ebenen Untergrund auf kürzester Strecke starten und landen. Für den Start benötigt werden bei einem maximalen Abfluggewicht von 5,5 Tonnen lediglich 150 Meter benötigt, für die Landung 180 Meter. Dabei erlaubt der 1000 PS starke 9-Zylinder Sternmotor mit knapp 30 Litern Hubraum eine Zuladung von 2,1 Tonnen. Damit ist die AN2 für landwirtschaftliche Sprühflüge, Löschflugeinsätze oder auch den Transport von großen und schweren Maschinenteilen oder Fracht zu Flugplätzen, die von anderen Flugzeugen nicht angeflogen werden können, bestens geeignet. Insgesamt wurden von der An 2 18.000 Flugzeuge gebaut. Viele dieser Maschinen fliegen heute noch.
Eine dieser Maschinen gehört der „Classics Wings Rhein-Main. Firmeninhaber, Geschäftsführer und Kapitän der D-FAIR, Thorsten Reitz, hat seine aus der ehemaligen DDR stammende Maschine für den Passagiertransport hergerichtet. Am Samstag, den 22.6., wird Thorsten Reitz mit seiner Maschine auf der Flugplatzkerb Gelnhausen zu Gast sein. Neben dem über-wältigenden Anblick der Maschine und ihrem urtümlichen Motorgeräusch kann man an diesem Tag aber auch einen Rundflug mit der Maschine erleben. Der 15 Minuten lange Rundflug im 10-Sitzer wird nur am Samstag den 22.6. für 50,- € pro Person angeboten. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, ein „Incentive-Paket“ zu buchen: Wer seinen Mitarbeitern oder guten Kunden ein Geschenk machen möchte, kann die komplette Maschine mit 10 Sitzplätzen allein für seine Gruppe für einen 30-minütigen Flug über das Kinzigtal buchen. Der Preis hierfür beträgt 1000,- €. Wer Interesse an einem einzelnen Rundflug für 50 € oder am „Incentive-Paket“ hat, sollte sein Ticket bereits im Vorverkauf erwerben. Am besten geht dies per Email unter buero@aeroclub-gelnhausen.de oder telefonisch von Dienstag bis Donnerstag jeweils von 9-16 Uhr unter 06051 921712.

Das „Flugwerk Mannheim e.V.“ und seine „Fliegenden Kisten“
Der Verein „Flugwerk Mannheim e.V.“ hat sich auf die Fahnen geschrieben, alte Flugzeuge wieder flott zu machen und in die Luft zu bringen. Inzwischen gehören 14 „Oldtimer“ dazu. Gegründet wurde der Verein im Jahr 2009 und seitdem wird auf dem Verkehrslandeplatz Mannheim im Hangar 2, der auch aus den 1930er Jahren stammt, restauriert und gewartet was das Zeug hält, damit die Maschinen auch wieder fliegen können.
So sieht man die Mannheimer Flieger mit ihren Maschinen bei vielen Flugschauen landauf landab. So auch in diesem Jahr mit drei Maschinen in Gelnhausen.

Mit drei Flugzeugen wird das Flugwerk Mannheim beim Fest der Gelnhäuser Flieger dabei sein: Mit einem Doppeldecker DH 82 Tiger Moth (Bj. 1939, 145 PS, max. Abfluggewicht: 828 kg) und einer Stampe SV4b (Bj. 1949, 145 PS, max. Abfluggewicht: 690 kg) die der Tiger Moth sehr ähnlich ist und deren Konstruktion aus dem Jahr 1932 stammt. Die Stampe SV4 diente von 1948 bis 1969 der belgischen Luftwaffe als Basis-Trainingsflugzeug. Auch in Frankreich wurde sie für die Grundausbildung verwendet. 1955 wurde die letzte Maschine dieses Typs gebaut.
Die „Tiger Moth“ der britischen Flugzeugschmiede „de Havilland“ absolvierte ihren Erstflug schon 1931. Bis 1950 diente sie der RAF (Royal Air Force) als Schulflugzeug.
Insgesamt sind über 7000 Maschinen dieses Typs gebaut worden. Das ist wohl einer der Gründe, warum auch heute noch viele Tiger Moth auf den Flugplätzen der Allgemeinen Luftfahrt anzutreffen sind.
Mit der Ankunft eines silbergrauen Doppeldeckers „Tiger Moth“, der vom Aero Club in England erworben worden war, begann am 23. August 1955 auch in Gelnhausen die Ära des Motorfluges.

Highlight des Besuchs ist sicherlich die MH. 1521 „Broussard“ (Bj. 1959, 450 PS, max. Gew. 2699 kg, 1 Pilot, 5 Passagiere). Ein ganz besonders seltenes Flugzeug, leicht zu erkennen an dem gewaltigen doppelten Seitenleitwerk. Das Flugzeug wurde Anfang 1950 von Max Holste für das französische Militär entwickelt. Es war speziell für kurze Start- bzw. Landestrecken konstruiert worden und wurde als Beobachtungs-, Aufklärungs- und Verbindungsflugzeug ein-gesetzt. Bis 1961 wurden diese Maschinen gefertigt. Von den 366 gebauten Exemplaren sind heute noch einige flugfähig. Eine davon, nämlich die des Flugwerks Mannheim mit der Werk-nummer 185 wird mit ihrem Auftritt die Flugschau in Gelnhausen bereichern.

Schon am Freitag, den 21 Juni, geht es am Nachmittag los: ab 15 Uhr fliegen die teilnehmen-den Maschinen an. Am Abend gibt’s eine „Pilot’s Welcome Party“ mit Gitarren- Livemusik vom Mecklenburgischen Künstler Matthias Ücker und „Lupus in Fabula“.

Der Samstag bietet dann das volle Progamm: Flugvorführungen, Rundflüge, Ausstellung, Essen, Trinken, Flugzeuge angucken UND - am Abend erwartet die Gäste ein besonderer Höhepunkt: Die HOUNDDOGS machen ihren mitreißenden Rock’n Roll mit einer Gretsch-Gitarre, einen Kontrabass, einem Schlagzeug, manchmal einer Trompete und natürlich vier Stimmen. Wenn das Wetter mitspielt, fauchen auf dem Flugfeld die Gasbrenner und bringen in der Dunkelheit Heißluftballone zum Glühen.

Auch am Sonntag wird es das Flugprogramm geboten. Wie auch am Samstag sind zur Mittagszeit Modellflugvorführungen vorgesehen.

Der Platz öffnet am Freitag, den 13. Juni, um 15 Uhr, am Samstag um 10 Uhr und am Sonntag schon ab 9 Uhr. Am Samstag und Sonntag wird ein Eintrittsgeld von 5 Euro erhoben, die Abendveranstaltung ist dabei inklusive. Für junge Gäste bis 12 Jahre gilt: Eintritt frei!

(05.06.2013, Benjamin Schaum, Ekkehard Makosch, Aero-Club Gelnhausen e.V., Pressedienst)
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