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Den „fliegenden Traktor“ von Dieter Gehling werden die Besucher der Flugplatz-Kerb in Gelnhausen live erleben. Es ist das letzte in Europa fliegende Exemplar des robusten, starken und wendigen Agrarflugzeugs.
Air-Show und Party-Spaß: Flugplatzkerb in Gelnhausen

Den „fliegenden Traktor“ von Dieter Gehling werden die Besucher der Flugplatz-Kerb in Gelnhausen live erleben. Es ist das letzte in Europa fliegende Exemplar des robusten, starken und wendigen Agrarflugzeugs.

Das Programm der Flugplatzkerb, die vom 19. bis 21. Juni auf dem Flugplatz Gelnhausen tausende Besucher mit ihrer Air-Show begeistern wird, steht. Und viele der Besucher werden diesmal mit dem eigenen Flugzeug kommen. Denn das Fest des Gelnhausener Aero-Clubs ist diesmal auch ein FlyIn. Bei der Air-Show wird es die verschiedensten und aufregendsten Flugvorführungen geben - vom leichtesten (120 kg, 28 PS) bis zum schwersten (5500 kg, 1000 PS) Fluggerät.

Schon am Freitag geht es los: Am Nachmittag landen die Air-Show Piloten und nutzen die Zeit für ein „freies Training“, das wesentliche Elemente der Airshow enthalten wird. Am Abend gibt es eine zünftige „Pilot’s Welcome Party“ mit der Live-Rock-Band „Lupus in Fabula“.
Diese Stunden am Freitagnachmittag und -abend sind der Geheimtipp für Besucher: Denn die Zahlung eines Eintrittspreises ist freiwillig. Allerdings würde sich der Aero-Club durchaus freuen, wenn der Betrag über Null liegen würde.

Am Samstag ist der Flugplatz ab 9 Uhr geöffnet. Ab 11 Uhr startet die insgesamt 17 Programmpunkte umfassende Air-Show in mehreren zeitlichen Blöcken. Zwischendurch ist der Flugplatz für anfliegende Gäste geöffnet und es werden die begehrten Rundflüge mit einer Antonov AN2 und Vereinsflugzeugen durchgeführt.

Dieser längste Tag des Jahres wird gekrönt durch den Segelkunstflug einer „Meisterin“ ihrer Klasse mit Pyrotechnik-Show. Am Abend dann darf das beliebte Ballonglühen in der Dunkelheit natürlich nicht fehlen. Live-Musik mit den „Hound Dogs“ sorgt danach für Party-Spaß.

Auch am Sonntag wird es wieder Slots für anfliegende Gäste und Rundflüge geben. Aber die Besucher können auch wieder die Air-Show bewundern, die von ganz besonderen Showpiloten bestritten wird. Dr. Benjamin Schaum hebt hervor: „Durch den Ausfall einiger, weit über die Grenzen Deutschlands bekannter Flugshows und Fliegertreffen ist es gelungen, ganz besondere Showpiloten mit Ihren Fluggeräten für die Vorführungen zu gewinnen.“

Darunter ist ein ganz besonderes Flugzeug: Die polnische PZL 106 AR Kruk, ein Agrarflugzeug, auch "fliegender Traktor“ genannt. Es ist das europaweit letzte fliegende Exemplar. Mit einem 600 PS starken 7-Zylinder Sternmotor ausgerüstet und mit einer Abfluggewicht von maximal 3 Tonnen hat es in den Staaten des ehemaligen Ostblocks Pestizide oder Düngemittel versprüht.
Ein Flugzeug das robust und stark aber doch wendig ist.

250 Exemplare wurden insgesamt gebaut. Davon waren 100 in der ehemaligen DDR im harten Alltag der Agrarfliegerei unterwegs. Und das war ein harter Job: Gelandet wurde einem Randstreifen des Ackers. Nach nur 200 Metern stand die Maschine. Dann wurde in nur einer Minute der Chemikalienbehälter aufgefüllt. Täglich war die Kruk 10 bis 11 Stunden im Einsatz und absolvierte dabei 90 Starts und Landungen. Gigantisch ist der Spritverbrauch: 150 bis 280 Liter pro Stunde will der Sternmotor verzehren. Das hängt aber auch damit zusammen, dass die Maschine zum Wenden am Ende des Ackers jeweils mit Vollgas geflogen werden musste.

Die Kruk, die wir in Gelnhausen sehen werden, ist eine Sonderausführung: Der Chemikalientank wurde verkleinert, um Platz für ein zweites Cockpit zu schaffen und das Flugzeug so zum Trainingsflugzeug zu machen.

Dieter Gehling entdeckte die Maschine zufällig nach der Wende. Sie war in Einzelteile zerlegt, da sie nach Venezuela verschifft werden sollte. Diese Lieferung kam aber nicht zustande, so dass Dieter Gehling das Flugzeug erwerben konnte. Gehling betreibt die Firma Gehling Flugtechnik GmbH, ist also Fachmann, und baute den fliegenden Traktor wieder auf.

Dieter Gehling berichtet: „Für 2.500 DM kauften wir die Trümmer und brachten Rumpfteile sowie Tragflächen in eine Zweigstelle unseres Betriebes bei Magdeburg. Rund sechs Monate dauerte die Restaurierung, inklusive einer originalgetreuen Neubemalung. Wir wurden durch einen ehemaliger DDR-Fluglehrer eingewiesen. Ohne die Informationen von früheren DDR Agrarpiloten und Technikern wäre die Restaurierung unseres 1978 gefertigten Tiefdeckers niemals so schnell möglich gewesen.“

Ein so groß angelegtes Flugplatzfest wie in diesem Jahr, erfordert eine Menge an Vorbereitung.

„Sehr viel mussten wir auf die Beine stellen: Das Flugprogramm der „Air Show“ musste zusammengestellt, die Rundflüge koordiniert werden, umfangreiche Genehmigungsanträge mussten gestellt werden. Eine kompetente Flugleitung per Funk musste sichergestellt werden. Und vieles mehr wollte organisiert sein: die Koordination der anfliegenden Gäste, die Betankung, die Planung des Aussteller- und Publikumsbereichs, die Versorgung der Gäste, das Sponsoring… und nicht zuletzt das ausgefeilte Sicherheitskonzept für Notfälle.“ So Dr. Benjamin Schaum, Vorsitzender des Aero-Clubs, der diese Aufgaben mit einem Team von Vereinspiloten rechtzeitig umsetzten konnte.

Das große Fliegerfest in Gelnhausen beginnt also schon am Freitag, den 19.6.2015 ab 15 Uhr. An diesem Nachmittag besteht der Eintrittspreis aus einem freiwilligen Beitrag. Volles Programm läuft dann am Samstag und Sonntag jeweils ab 10 Uhr. Der Eintritt beträgt 7 Euro, ermäßigt 4 € und Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt.

Alle Informationen kann man auf einer eigens zu diesem Zweck eingerichteten Web-Site abrufen: www.flugplatzkerb-gelnhausen.de

Freuen sie sich mit dem Aero-Club Gelnhausen auf ein atemberaubendes, nicht enden wollendes „Air-Show Wochenende“ der Superlative!

(09.06.2015, Ekkehard Makosch, Aero-Club Gelnhausen e.V.)
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