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Das imposante Ballonglühen wird am 19. Juni 2010 die Feierlichkeiten auf dem Flugplatz des Aero-Club Gelnhausen e.V. beschließen, der an diesem Tag sein 60-jähriges Bestehen feiern wird.
60 Jahre Aero-Club Gelnhausen e.V. - Festveranstaltung am 19. Juni 2010 – Landrat Pipa tauft Flugzeug -

Am 19.Juni 2010 feiert der Aero-Club Gelnhausen e.V. sein 60-jähriges Bestehen. Landrat Pipa wird gegen 14 Uhr ein neues Vereinsflugzeug taufen und im Rahmen eines Festaktes mit geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Vereinen wird ab 10 Uhr der erfolgreichen Vereinsgeschichte gedacht und verdiente Mitglieder werden geehrt. Ein abwechslungsreiches Programm erwartet die Öffentlichkeit, die hiermit herzlich eingeladen wird. Der Eintritt ist frei.

Die Feierlichkeiten werden am 19. Juni um 10 Uhr mit einem Doppeldecker-Korso und einer Fallschirmsprung Vorführung eröffnet. Nach dem anschließenden Sektempfang um 10 Uhr 30 folgt der zentrale Festakt für die geladenen Gäste. Neben einigen Grußworten wird eine Zeitreise in Bild und Ton über die vergangenen 60 Jahre der Vereinsgeschichte informieren und verdiente Mitglieder werden geehrt.

Ein Höhepunkt wird um 14 Uhr erwartet, wenn Landrat Pipa eines der neuen Vereinsflugzeuge vom Typ C42b auf den Namen „Kreisstadt Gelnhausen“ taufen wird. Außerdem wird ein Ultraleicht-Segelflugzeug vom Typ „Banjo“ – das erste seiner Art im Verein – auf den Namen „Volker Schneider“ getauft.

Mit Flugvorführungen werden die Piloten des Aero-Club gemeinsam mit Fliegerfreunden ihr Können unter Beweis stellen: Doppeldecker-Formationen, Segel- und Motorkunstflug stehen auf dem Programm. Die Vereinsgeschichte wird lebendig werden, wenn eine Tiger Moth das alte Segelflugzeug „Baby 2b“ schleppt. Schließlich war das „Baby“ eines der ersten Segelflugzeuge des Vereins. Goetz Wunderlich hatte einen Flieger dieses Typs bei einem Wettbewerb in Fassberg im Oktober 1954 gewonnen. Und eine Tiger Moth war das Flugzeug, mit dem im August 1955 in Gelnhausen die Ära des Motorfluges begann.

Die Besucher des Festes können ab 13 Uhr zu günstigen Preisen an Gastflügen teilnehmen und so einen Blick aus der Vogelperspektive auf Gelnhausen und Umgebung werfen.
Zwischendurch werden viele Starts und Landungen zu beobachten sein. Dann nämlich, wenn Freunde des Vereins mit ihren Flugzeugen zum Fly-In auf der Gelnhausener Landebahn aufsetzen werden.

An einem Infostand werden alle Fragen rund um die fliegerische Ausbildung im Verein beantwortet. Mit Kaffee und Kuchen oder Bier und Würstchen ist ausreichend für Speis und Trank gesorgt.

Gegen 20 Uhr kann auch die Öffentlichkeit noch einmal mit der Zeitreise durch Bilder und Filmausschnitte einen Blick in die Vergangenheit des Flugplatzes und seines Vereins werfen. Die Erläuterungen dazu werden live von Dr. Wolfgang Schaum gegeben, dem langjährigen Vorsitzenden und heutigen Ehrenvorsitzenden des Aero-Club Gelnhausen e.V.

Am Abend wird dann die Band „Rocket 88“ für Tanzmusik sorgen und es wird gefeiert. Bei Einbruch der Dunkelheit wird das beliebte Ballonglühen die Zuschauer in seinen Bann ziehen.

Auch heute noch gibt es zwei Mitglieder im Verein, die seit den ersten Tagen dabei sind und von der Vergangenheit zu berichten wissen: „1950 haben wir uns zusammengefunden: einige alte Flieger und Flugbegeisterte. Egon Jasinski hatte die Initiative ergriffen. Unser Ziel war klar: Wir wollten fliegen und wir wollten den Flugsport in Gelnhausen wieder ins Leben rufen.“ Das berichtet Hermann Werner, der schon damals dabei war und noch heute, unter anderem als Fluglehrer, aktiv am Vereinsleben teilnimmt. Jakob Wink, auch schon seit den ersten Tagen dabei, berichtet weiter: „Wir erwarben ein Gelände westlich der Stadt, auf dem sich nach und nach unser heutiger Flugplatz entwickelt hat. Dann machten wir uns daran, eine Baracke und eine Segelflughalle zu bauen. Gleichzeitig begannen wir mit dem Bau einer Schleppwinde“.

Ein Flugzeug gab es noch nicht und die Segelfliegerei wurde im besetzten Westdeutschland erst im Juni 1951 wieder erlaubt. Die Clubmitglieder brachten dann natürlich ihre Mittel ein, aber erst 1952 konnte mit der Hilfe großzügiger Spender sowie des Fürsten zu Ysenburg und Büdingen ein Doppelsitzer-Segelflugzeug, eine ES-49 von Alexander Schleicher, für DM 6.000 gekauft werden.

Bereits 1953 folgte dann der erste Einsitzer, ebenfalls unter großen finanziellen Opfern erstanden, ein Baby III. 1954 gewann der Clubkamerad Götz Wunderlich bei einem Segelflugwettbewerb für den Verein ein Segelflugzeug Baby 2b, das heute noch in der Segelflughalle steht und liebevoll gepflegt wird.

Mit der Ankunft eines silbergrauen Doppeldeckers Tiger Moth mit der Kennung D-EBIG, der in England erworben wurde, begann am 23. August 1955 auch in Gelnhausen die Ära des Motorfluges. Im gleichen Jahr wurde auch der erste Fallschirmsprung durchgeführt. Ein Jahr später genehmigte die hessische Landesregierung den Flugplatz Gelnhausen als Verkehrslandeplatz. Der Fürst, welcher die Anfänge des Vereins großzügig unterstützt hatte, stiftete dem Aero-Club Gelnhausen e. V. in den Jahren 1957 bis 1960 zwei Piper Motorflugzeuge. Anfang der 60er Jahre verfügte der Aero-Club Gelnhausen e. V. bereits über eine stolze Flotte von 6 Motorflugzeugen.

1975 wurde die erste große Flugplatz-Kerb organisiert und ist bis heute alle zwei Jahre ein fester Bestandteil des Vereinslebens und eine von den Menschen im Kinzigtal sehr geschätztes Ereignis. Im vergangenen Jahr fand diese Veranstaltung zum ersten Mal unter dem Titel „Air Classics“ statt und wurde mit leicht verändertem Konzept zum Publikumsmagneten.

In den 70er und 80er Jahren wurden neben den alten Gebäuden neue Hallen sowie ein Vereinsgebäude mit Gastwirtschaft errichtet. Der Flugplatz-Tower, so wie er sich heute präsentiert, wurde kurzerhand auf das neue Gebäude gesetzt.

Der Verein zählt heute ca. 500 Mitglieder, von denen die Mehrzahl aktiv den modernen Flugzeugpark nutzt. Der Aero-Club besitzt 6 Segelflugzeuge, 5 Motorflugzeuge, einen Motorsegler und drei Ultraleicht-Flugzeuge. Hinzu kommen diverse private Flugzeuge, die den attraktiven Flugplatz im Kinzigtal als Stammplatz nutzen.

Zum ersten Mal steht den Piloten in diesem Jahr auch ein Ultraleicht-Segelflugzeug vom Typ „Banjo“ zur Verfügung. Auf Initiative von Volker Schneider wurde dieser Flieger angeschafft und findet reges Interesse bei den Piloten. Ebenfalls seit diesem Jahr gibt es im Flugzeugpark des Aero-Club auch einen sogenannten „Breezer“ – ein UL, das als Schleppflugzeug genutzt werden kann. Seit Jahren wächst die UL-Sparte des Vereins stetig. Der Vorsitzende des Aero-Club, Benjamin Schaum hat das Potenzial dieser Flugzeuge schon früh erkannt und sich immer sehr aktiv für deren Ausbau eingesetzt.

Der Verein schult seine Piloten selbst. Alle Scheine der Privatfliegerei lassen sich hier erwerben: Segelflug-, Ultraleicht- und Motorfluglizenzen sowie Berechtigungen für den kontrollierten Sichtflug und den Nachtflug nach Sichtflugregeln.

Der Aero-Club Gelnhausen e.V. freut sich auf viele Besucher aus der Nachbarschaft, die diesen Festtag mit ihm teilen wollen. Und wenn unter den Gästen vielleicht auch einige sind, die sich für die Fliegerei entzünden lassen und ebenfalls den Pilotenschein erwerben wollen, so sind sie willkommen.

Bleibt nur noch, auf gutes Wetter zu hoffen und dem Aero-Club und seinen Piloten auch für die weiteren Jahre alles Gute zu wünschen.

(9.6.2010, Ekkehard Makosch, Pressedienst Aero-Club Gelnhausen e.V)
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