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Fluglehrer und Flugschüler bereiten sich auf den Start mit einer ASK 21 vor. Martin Backhaus (73, vorne) hat mit 70 Jahren seinen ersten Alleinflug absolviert. Werner Kress (83, hinten) ist der älteste aktive Fluglehrer im Aero-Club Gelnhausen e.V.
Zum Fliegenlernen ist es nie zu spät. „Seniorenfliegen 2010“ beim Aero-Club Gelnhausen e.V.

Zum 26. Mal fand das beliebte Seniorenfliegen des Aero-Club Gelnhausen e.V. statt. 90 Flugstunden wurden erflogen. Im Schnitt 20 Vereinsmitglieder genossen an 10 Tagen Flugvergnügen und die Kameradschaft im Kreise Gleichgesinnter. Vom 25.5. bis zum 4.6. fand am Flugplatz das "Seniorenfliegen 2010" statt

Die Haube wird verriegelt, der Pilot checkt noch einmal die Einstellung des Höhenmessers. Das Schleppseil wird eingehängt. Der Starthelfer hebt die Fläche an, bis die Flügel horizontal sind, er hebt den Arm in die Höhe. Das Seil spannt sich. Der Starhelfer streckt den Arm seitlich aus. Das ziehende Motorflugzeug nimmt Fahrt auf. Noch rennt der Starthelfer mit, hält die Fläche horizontal. Dann wird das Segelflugzeug lebendig, es hebt als erstes ab und hält sich flach über dem Boden, bis auch das Schleppflugzeug zu steigen beginnt und beide Flugzeuge gemeinsam Höhe gewinnen.

So starteten in der Zeit vom 25.5. bis zum 4.6.2010 die ca. 25 Teilnehmer des „Seniorenfliegens“ beim Aero-Club Gelnhausen zu ihren 180 Segelflügen. Die beliebte vereinsinterne Veranstaltung fand in diesem Jahr zum 26. Mal statt. Wie immer zu einer Zeit im Jahr, in der andere von Urlaub und Ferien noch träumen. Insgesamt wurden 90 Flugstunden in die Flugbücher der Segelflugzeuge vom Typ ASK21, LS8, LS4 und DG300 eingetragen.
Den längsten Flug schaffte Dieter Brill mit 5 Stunden und 50 Minuten.

Zum ersten Mal stand den Piloten in diesem Jahr auch ein Ultraleicht-Segelflugzeug vom Typ „Banjo“ zur Verfügung. Auf Initiative von Volker Schneider wurde dieser Flieger angeschafft und fand reges Interesse bei den Piloten. Ebenfalls seit diesem Jahr gibt es im Flugzeugpark des Aero-Club auch einen sogenannten „Breezer“ – ein UL, das als Schleppflugzeug genutzt werden kann. Seit Jahren wächst die UL-Sparte des Vereins stetig. Der Vorsitzende des Aero-Club, Benjamin Schaum hat das Potenzial dieser Flugzeuge schon früh erkannt und sich immer sehr aktiv für deren Ausbau eingesetzt.

In diesem Jahr wurde ausschließlich im Flugzeugschlepp gestartet. Die sonst übliche Winde blieb in der Halle stehen, da auf dem nach den Frühjahrsüberschwemmungen noch nicht ganz trockenen Platz die Seilrückholfahrzeuge stecken geblieben wären. Der Vorteil des Flugzeugschlepps sind die größeren Ausklinkhöhen. Und die Piloten können direkt eine Stelle mit Aufwind finden. Der Segelflugpilot hat so bessere Chancen, Anschluss an die Thermik zu finden.

Mit dabei war auch Martin Backhaus, der erst mit 70 Jahren, im Jahre 2007, seinen ersten Alleinflug absolvierte. „Das zeigt doch, dass Segelfliegen und Fliegen überhaupt kein Sport nur für junge Leute ist und dass man auch noch in fortgeschrittenem Alter die Ausbildung beginnen und erfolgreich abschließen kann“, meint Werner Kress, mit 83 Jahren der älteste der Fluglehrer des Vereins.

Und wer einmal die Faszination des Fliegens erlebt hat, den lässt das nicht mehr los. Clemens Stärk, Segelflugreferent des Aero-Club, noch gar nicht so alt und trotzdem beim „Seniorenfliegen“ dabei, meint: „Nur mit den Kräften von Wind oder Thermik stundenlang über der Erde schweben, den nächsten Aufwind suchen, ihn finden und das Flugzeug mit engen Kreisen in der aufsteigenden Luftmasse zentrieren – und dann wieder geradeaus fliegen auf der Jagd nach der nächsten, Höhe spendenden Luftblase – das ist Segelfliegen. Und das ist eine Herausforderung, die fasziniert, die die Genugtuung hinterlässt, die Kräfte der Natur zu beherrschen und für sich zu nutzen, ohne allerdings dabei den Respekt zu verlieren.“

Die Flugtage begannen jeweils mit einem Frühstück in der Segelflugwerkstatt.

Und Clemens Stärk fügt noch hinzu, dass nach einem erfolgreichen Flugtag natürlich auch die Geselligkeit in fröhlicher Runde eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Denn Segelfliegen bedeutet gelebte Kameradschaft, bedeutet Freunde zu finden und mit ihnen gemeinsam einer faszinierenden Freizeitbeschäftigung nachzugehen. Segelflug ist ein Teamsport. Ohne die Gruppe geht nichts, denn es sind einige Helfer nötig, damit man überhaupt in die Luft kommt.

Den Abschluss der Fliegertage bildete ein fröhliches Zusammensein am letzten Abend. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass sie auch im nächsten Jahr wieder mit dabei sein werden.

Und die Segelflieger werden auch dabei sein, wenn am 19. Juni 2010 der Aero-Club Gelnhausen e.V. sein 60-jähriges Bestehen feiern wird. Denn sie waren es ja, die 1950 die Initiative ergriffen und den Aero-Club ins Leben riefen. Zu diesem Fest ist auch die Öffentlichkeit herzlich eingeladen. Es wird viel zu sehen geben: Im Rahmen eines Fly-In werden viele Fliegerfreunde aus ganz Deutschland erwartet. Die Vereinspiloten werden interessante Flugvorführungen bieten. Und alle Besucher können einen der angebotenen Rundflüge buchen, um Gelnhausen und Umgebung einmal aus der Vorgelperspektive zu sehen. Für Speis und Trank ist ebenfalls gesorgt und so gilt es nur noch, die Daumen zu drücken, damit auch das Wetter mitspielt.

(7.6.2010, Ekkehard Makosch, Pressedienst Aero-Club Gelnhausen e.V)
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