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3.7.2007: Büdinger Schüler beim "Projekt Segelflug" auf dem Flugplatz des Aero-Club Gelnhausen. Daniel Siedenschnur erklärt seinen Mitschülern die tags zuvor theoretisch erläuterten Dinge nun direkt am Flugzeug.
Projekt Segelflug – Schüler des Büdinger Gymnasiums fliegen beim Aero-Club Gelnhausen

Die letzte Woche vor den Großen Ferien wird von vielen Schulen für besondere Projekte genutzt. So auch vom Wolfgang-Ernst Gymnasium in Büdingen. Für eine der Projektgruppen stand am 3. und 4. Juli Segelfliegen beim Aero-Club Gelnhausen auf dem Programm.

Obwohl der Tag mit gutem Wetter begann, ziehen jetzt Wolken auf. In dicke Pullover und Jacken gehüllt stehen die dreizehn Schüler des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums, Büdingen, um zwei Segelflugzeuge auf dem Gelnhäuser Flugplatz herum, die Hände tief in den Taschen, die Schultern hochgezogen, und schicken enttäuschte Blicke gen Himmel. Gerade nachdem alles klar war, um endlich zu fliegen, kam eine starke Regenfront herein und nun die Entscheidung: Die Flugzeuge werden eingeräumt. Lange Gesichter!

Nachdem einer der Flieger schon wieder in der Halle steht und man schon mögliche Alternativen für den heutigen Flugtag erwogen hat, zeigt sich doch noch ein heller Streifen am Horizont. Und alle sind sich einig: Wir räumen wieder aus. Es kommt Leben in die Gruppe und lange dauert es nicht, bis das erste Flugzeug, von der Winde gezogen, steil in den Himmel steigt.

Das war am Mittag des zweiten Tages der Projektwoche, der für die neun Jungen und vier Mädchen aus den Klassen 7 bis 12 tags zuvor mit einem medienunterstützten Vortrag in der Schule begonnen hatte. Einer Ihrer Mitschüler, Daniel Siedenschnur, der aktiver Segelflieger im Aero-Club Gelnhausen ist, informierte die Teilnehmer über Flugzeugkunde, aerodynamische Grundlagen und die Technik des Fliegens im Hangwind und in der Thermik. Er hatte diese Projektgruppe angeregt und es war ihm gelungen, aus den Reihen der Vereinsmitglieder Bernd Boelts, Hermann Werner und Werner Kress als Fluglehrer sowie einige jugendliche Helfer für den Startablauf zu gewinnen.

Am zweiten Tag folgte dann die Praxis. Alles begann mit dem Ausräumen der Flugzeuge, den Sicherheitschecks und Erklärungen zur Technik der Flugzeuge und zum Ablauf des Flugbetriebs. Nachdem dann auch Startwagen und Winde platziert waren, konnte es mit dem Fliegen losgehen. Die Segelflugausbildung kann man nach dem vollendeten 14. Lebensjahr beginnen und so durften alle Teilnehmer – bis auf einen – im vorderen Sitz des doppelsitzigen Schulflugzeugs ASK21 Platz nehmen. Der Fluglehrer sitzt üblicherweise auf dem hinteren Sitz.

Die am Boden gebliebenen beobachteten die Flugzeuge beim Kreisen und später wurde mit Spannung verfolgt, wie lange welcher Mitschüler in der Luft gewesen war. Oft waren es nur fünf, manchmal aber auch 18 Minuten.

Auch der folgende Tag war von schlechtem Wetter bestimmt, doch zwischen einzelnen Schauern war es dennoch möglich, den Flugbetrieb fortzusetzen. Am Ende dieses zweiten Flugtages waren fast alle zweimal in die Luft gekommen.

Aber auch für die, die nicht gerade im Flugzeug saßen gab es Aufgaben: die Zugseile mussten ausgelegt und eingeklinkt werden, beim Start musste die Fläche gehalten oder ein gelandetes Flugezug musste zum Startplatz zurückgeschleppt und die Start- und Landezeiten mussten notiert werden.

Immerhin hat sich einer der Teilnehmer gleich für die folgende Woche für den jedes Jahr zu Beginn der Sommerferien stattfindenden „Schnupperkurs Segelflug“ angemeldet und zwei weitere Schüler meinten, dass sie dieses Hobby sehr reizt und sie sich überlegen werden, wann und wie für sie ein Einstieg in Frage kommt.

Auch der betreuende Lehrer, Herr Mietusch, zeigte sich begeistert und wird ebenfalls am Schnupperkurs vom 9. bis 13. Juli teilnehmen. Doch es war nicht nur die Faszination des Fliegens selbst, die ihn beeindruckt hat. Vielmehr war es die entspannte Atmosphäre und das harmonische Miteinander im gemeinsamen, zweckgerichteten Tun.

Segelfliegen ist Teamarbeit und funktioniert eben nur in der Gruppe. So übernimmt jeder Verantwortung für sich und die anderen. Man lernt, Herausforderungen anzunehmen und zu bestehen und manchmal nähert man sich auch eigenen Grenzen und überwindet sie.

Segelfliegen ist eine echte Schule für’s Leben.

Lehrer Mietusch und Schüler Siedenschnur sind sich einig: Eine Projektgruppe Segelflug soll es auch im kommenden Jahr wieder geben.

(4.7.2007, Aero-Club Gelnhausen, Pressedienst)
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